Freitag, 12. Juni 2015

Acer Iconia B1 Testbericht

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TechNews hatte die Ehre zum ersten Mal ein Tablet testen zu dürfen. Hier vor mir liegt gerade das Acer Iconia B1 in der 8 GB-Variante und irgendwie war es schon aufregend. Alle reden darüber und irgendwie will man, dass das erste Mal etwas ganz besonderes ist und gibt sich dementsprechend extra viel Mühe. Dieser Schritt ist auch nicht ganz unwichtig, denn er ist entscheidend zum Blogger-Erwachsensein. Und das Ganze für gerade mal 114 €. Da haben andere für ihr erstes Mal weitaus größere Summen auf den Tisch gelegt. Doch oft hört man auch, dass das erste Mal sehr schmerzhaft für einen jungen Blogger sein kann. Ob dies auch bei mir der Fall war, erfahrt ihr in diesem Testbericht:
iPhone 6 Hülle

Acer Iconia B1

Technische Daten:

  • Maße: 1,1 cm x 12,9 cm x 19,7 cm
  • Gewicht: 320 Gramm
  • Display: 7 Zoll mit 1024 x 600 Auflösung
  • Prozessor: Dual-Core mit 1,2 GHz ( MediaTek )
  • Arbeitsspeicher: 1 GB
  • Interner Speicher: 8 GB / 16 GB ( durch microSD erweiterbar )
  • Kamera: Frontkamera mit 0,3 Megapixel
  • Akku: 2100 mAh
  • Sonstiges: Wi-Fi 802.11b/g/n, Bluetooth 4.0  Yahoo Mail - Android App
Die Verpackung vom B1 macht ordentlich was her. Schicke grüne Farbe, relativ cooles Design, da glaubt man anfangs nicht, dass das Teil von Acer sein soll. Sobald sich das Auge von den vielen bunten Farben und Bildern erholt hat wird man aber stutzig. Irgendetwas an der Verpackung fühlt sich nicht richtig an. Das Auge sucht fieberhaft nach dem “Dorn” der Störung. Ist es das junge Mädchen auf dem Cover, die Briefmarke oben in der – OH MEIN GOTT, DAS TABLET LEIDET UNTER DER WASSERKOPFKRANKHEIT. Meine Güte, wie sieht das denn aus? Den ersten Schock überwunden geht es zum Test des Fiat Multipla Acer B1:

Handling: Made in North Korea

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Verpackung geöffnet und schon kam der zweite große Schock. Das Teil sieht tatsächlich aus wie auf der Verpackung. Ich will nicht sagen, dass der Rahmen des Displays dick ist, aber würde man seitlich mit einem 300 mm Großkalibergewehr auf das Tablet feuern, so würde die Kugel nicht bis zum eigentlichen Display vordringen.
Klar muss bei diesem Preis einfach ein Kompromiss gefunden werden, aber das Design geht wirklich auf keine Kuhaut. Einfache Lösung: Hält man es horizontal, verdecken die eigenen Daumen den oberen und unteren Rahmen, womit es schon einmal nicht mehr so ins Auge sticht. Gut weg vom Design. Wie fühlt es sich an? Trotz des relativ angenehmen Gewichtes leider extrem billig. Übt man etwas mehr Druck auf die Ecken aus so knarzt das Tablet extrem und man bekommt Sorge es gleich in zwei Teile gerissen zu haben. Das Display an sich fühlt sich eigenartig an und die Klappe zum microSD-Slot wird niemals länger als 3 Monate halten. Relativ angenehm ist das Äußere der Rückseite, doch ist es zusammen mit dem UI auch der einzige Lichtblick im Handling.
Acer hat es sich verkniffen zu stark an der UI zu basteln. Es wurde auf das reine Android ( 4.1.2 ) gesetzt und daran gibt es wirklich nichts zu meckern. Wer schon einmal in den Genuss eines Laptops von Acer gekommen ist, der weiß, dass darauf allerhand unnütziger Schrottsoftware installiert ist. Von der Akkuanzeige bis hin zum Menstruationskalender ist meistens alles dabei. Und auch beim Tablet konnte es Acer nicht lassen. Acer Cloud, Astro-Dateimanager ( ein zweiter Cloud-Service ), Zinio ( kein Cloud-Service ) und 2 Spiele-Kauf-Apps. Okay, ich habe schon wesentlich mehr Müll auf Endgeräten gesehen und somit sind die wenigen Programme verschmerzbar. Allgemein lässt sich festhalten, dass Acer mit dem UI alles richtig gemacht hat.
Das Bild vom Display ist akzeptabel. Definitiv keine Augenweide und Qualitätsfaschisten werden hier wohl nicht glücklich, doch ich finde, dass es für den normalen Gebrauch echt gut aussieht. Die Farben wirken kräftig und die Ränder scharf. Was will man mehr.
Ein Punkt, den ich als besonders lästig empfand: Die Knöpfe an der rechten Seite liegen extrem unpraktisch, sodass es fast unmöglich ist, das Tablet zu entsperren wenn es auf dem Rücken liegt. Hierbei muss das Gerät immer angehoben werden. Besonders umständlich, falls man nur mal kurz die Uhrzeit checken will.
Ausdauer: Wenigstens etwas.
Nach knapp 3 Stunden ist das Acer voll aufgeladen und bereit für jede Schandtat. Und davon kann es einige anstellen. Mit ständiger WLAN-Verbindung, 3D-Spielen und dem ganzen Internetkram hat der Akku um die 8 Stunden gehalten. Im Vergleich zu anderen 7 Zoll-Tablets kann sich diese Performance definitiv sehen lassen.
Eigene Energiespar-Apps hat Acer nicht mitgeliefert ( scheinbar lagen Cloud- und Spiel-Kauf-Apps höher auf der Prio-Liste ), doch wirklich nötig sind diese auch nicht.
Multimedia: 1998
2004 bekam ich mein erstes Handy mit Kamera. Ein Nokia mit durchsichtiger Hülle ( Genau wie die Sonderedition des Gameboys damals ). Leider ist mir der Name entfallen ( 6xxx glaube ich ), doch woran ich mich noch erinnere war die Kamera. VGA-High-End-Shit. Ganze 0,3 Megapixel, was damals der absoluter Hype war. Warum erzähle ich euch das? Weil das Acer B1 ganze 9 Jahre später auch eine 0,3 Megapixel-Kamera eingebaut hat. Vermutlich sogar die gleiche wie bei meinem Nokia damals.
Hierbei ist zu erwähnen, dass das Tablet über keine Kamera auf der Rückseite verfügt, sondern lediglich über eine Frontkamera. Also ist das B1 nur für Videotelefonie gedacht ( Hierbei liegt die Betonung auf “gedacht” ). War bei meinem Nokia die Kamera verschmerzbar, so lag das am relativ kleinen Display. Kleine Auflösung der Kamera und kleine Auflösung des Displays = Gut. Doch nun stellt euch vor, dass ein Bild mit einer Auflösung von 320 x 200 aufgenommen wird und dann beim Betrachten auf 1024 x 600 gestreckt wird. Sieht bisschen wie ein freakiger Instagram-Filter. Leider gehen die so aufgenommen Fotos nicht mehr als “Vintage” durch, sondern zählt schon eher zu “Destroyed”.
Selbst wenn man das B1 für Videotelefonie in irgendeiner Form nutzen könnte, würde das durch die extrem unintelligente Positionierung der Kamera unmöglich sein. Die Linse befindet sich ganz in der oberen rechten Ecke, womit der Aufnahmewinkel nicht sonderlich optimal ist ( um es höflich auszudrücken ). Aber wenigstens ist eine Panorama-Funktion integriert.
Was gut wegkommt ist der Lautsprecher. Man sollte keinen wummernden Bass wie bei einem getunten Peugot 106 erwarten, doch zum Videos schauen ist er vollkommen ausreichend. Auch die allgemeinen Systemgeräusche wirken nicht blechern, was ich durchaus erwartet hätte.
Leistung: Reagiert ähnlich schnell wie ein Konjunkturpaket
Wischt man über das Display, so ruckelt es. Dreht man das Tablet, so ruckelt es. Surft man im Internet, so ruckelt es. Öffnet man ein 3D-Spiel, so hat man kurze Zeit das Gefühl, dass Tablet habe sich aufgehangen, aber erstaunlicherweise läuft das 3D-Spiel dann fast ohne Ruckler. Doch bis auf jenes ruckelt alles an dem Teil. Kurzzeitig hatte ich das Gefühl, dass das Ding sogar beim Ruckeln ruckelt. Will man nach  “Rind­fleisch­eti­ket­tie­rungs­über­wa­chungs­auf­ga­ben­über­tra­gungs­ge­setz” googeln, so kann es vorkommen, dass man fertig mit tippen ist, aber noch kein einziger Buchstabe im Suchfeld erschienen ist. Diese kommen dann nach einer gewissen Verzögerung.
Ich könnte jetzt noch weitere Leistungsprobleme ankreiden, doch ich denke ihr habt eine Vorstellung davon bekommen. Die tägliche Benutzung leidet stark und es will keine Freude aufkommen. Youtube-Videos laufen jedoch flüssig, und somit könnte es maximal als “Abendsmaleinvideoguckenstattsichmitderfrauzubeschäftigen” durchgehen.
Fazit: Nein
So hatte ich mir mein erstes Mal nicht vorgestellt. Es tat weh, war schrecklich und hat sich einfach nur schmutzig ( nicht das Gute ) angefühlt. Versteht mich nicht falsch, mir ist durchaus bewusst, dass es auch Low Budget Tablets geben muss, aber wer sein Geld in ein B1 investiert, der kann es auch gleich anzünden. Und auch wenn ihr jetzt denken solltet: “Ach ein Tablet für 114 €, zum Videos schauen abends im Bett wird es schon reichen.” Dem sage ich folgendes:

Alternativ könntet ihr euch ein Kindle Paperwhite kaufen und mal ein gutes Buch lesen.


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